EXKURSION NACH DACHAU
21.10.23

Führung durch das Konzentrationslager Dachau

Wir bedanken uns bei Esche Schörghofer für die akribische Aufbereitung der Biografien der im KZ-Lager Dachau internierten Unterstützer der Goldegger Deserteure.

Quelle: Arolsen Archives

Zu erinnern bedeutet, Nähe wieder herzustellen. (Joseph Brodsky)

Die erste Exkursion des Vereins hatte uns im Jahr 2015 nach Ravensbrück geführt. Mit dieser Exkursion wollten wir uns an die 15 Frauen erinnern, die im Zuge des „2. Juli 1944“ verhaftet und am 14. August 1944 von Salzburg ins Frauenkonzentrationslager Ravensbrück deportiert worden waren.

Am 21. Oktober 2023 führte die Reise des Vereins in die Gedenkstätte KZ-Dachau. Diese Exkursion unternahmen wir in Erinnerung an neun Innergebirgler, die ihre untergetauchten Freunde, Verwandten oder Nachbarn unterstützt hatten und deswegen von den Nazis in das KZ-Lager Dachau deportiert worden waren. Jene Männer lebten in Goldegg-Weng, Dienten, Taxenbach und St. Johann. Am 2. Juli 1944 oder unmittelbar danach waren sie verhaftet, misshandelt, gefoltert und schließlich ins KZ eingeliefert worden. Eine Rückkehr aus einem KZ war von den Nazis nicht vorgesehen. Die dorthin Verschleppten sollten durch schwerste Arbeit dem Terrorregime noch bis zu ihrem Tod von Nutzen sein.

Als Unterstützungswiderstand bezeichnet die Zeitgeschichte das Handeln jener, die Menschen halfen, welche von den Nazis aus politischen, rassischen, religiösen oder sonstigen Gründen verfolgt wurden. Josef Bürgler, Rupert Hagenhofer, Georg Kössner sen., Anton und Rudolf Kreidenhuber, Anton Mayer, Johann Oblasser, Josef Pronebner und Johann Prantner zählen zu diesem Unterstützungswiderstand. Die sieben Erstgenannten wurden am 11. August 1944 vom Polizeigefängnis Salzburg nach Dachau deportiert. Rupert Hagenhofer verstarb am 14. Februar 1945 um 7 Uhr 55 im KZ Dachau an Fleckfieber. Pronebner und Prantner wurden am 18. August 1944 zuerst ins KZ Flossenbürg deportiert. Am 17. April 1945 wurden sie nach Dachau überstellt, erlebten dort mit den anderen Innergebirglern ihre Befreiung und konnten in ihre Heimat zurückkehren.

Unsere vierstündige Fahrt von Bischofshofen nach Dachau fand bei herrlichstem Spätsommerwetter statt. Esche Schörghofer, der sich mit den Lebensgeschichten der „Dachauer“ aus dem Innergebirge befasst hat, machte die Reisegruppe während der Busfahrt mit deren Biografien bekannt. (siehe auch unter Biografien auf der Homepage)

In der Gedenkstätte Dachau wurde uns bei einer knapp zweistündigen Führung die ungeheure Dimension dieses Ortes sehr fachkundig vor Augen geführt. Bereits 1933 hatte Heinrich Himmler die Errichtung dieses Konzentrationslagers für männliche Häftlinge in unmittelbarer Nähe von München angeordnet. Auf dem Gelände einer ehemaligen Pulverfabrik errichtet, wurde Dachau zum „Modell- und Musterlager“. Die ersten Häftlinge waren politische Gegner des NS-Regimes. Es folgten Zeugen Jehovas, Sinti und Roma, Homosexuelle und vor allem auch Juden. Allein nach der Pogromnacht vom 9./10. November 1938 wurden 10.000 jüdische Gefangene eingeliefert. Von den insgesamt mindestens 200.000 Häftlingen aus über 40 Nationen starben mehr als 40.000 an Hunger, Krankheiten, Folter, Mord und an den Folgen der KZ-Haft. Zusätzlich deportierte die SS häufig Häftlinge in andere Lager mit noch härteren Bedingungen oder in die Vernichtungslager im Osten. Am 29. April 1945 wurde das KZ Dachau von amerikanischen Einheiten befreit.

1965 wurde auf dem Gelände eine Gedenkstätte mit Museum eröffnet. Die Mitarbeiterinnen für die Führungen arbeiten alle ehrenamtlich. (Und sie nehmen auch kein Trinkgeld an.) Gruppenführungen müssen vier Monate im Voraus gebucht werden, so groß ist der Andrang. Rund eine Million Besucher zählt die Gedenkstätte jährlich.

„Erinnern ist Arbeiten an der Zukunft“, heißt es bei Aleida Assmann, einer bekannten deutschen Kulturwissenschaftlerin. Und weil so eine Arbeit hungrig macht, hatte uns Roland Irnberger, der diese Reise in hervorragender Weise organisiert hat, im Anschluss an den Gedenkstättenbesuch in der Gaststätte „Zum Haderäcker“ in Olching einen Platz zum Mittagessen reserviert.

https://www.kz-gedenkstaette-dachau.de/

Fotos: Manfred Gartner und Fritz Lorber

EXKURSION NACH SURBERG IN BAYERN
08.10.22

 

Wir bedanken uns ganz herzlich bei unseren FreundInnen vom VVN für die Einladung zur Exkursion und die Gestaltung der Führungen!

 

Am Samstag, 8. Oktober 2022 fand unsere Exkursion zum Gedenkpark in Surberg (Bayern) statt. Dort gab es für uns eine Führung der Traunsteiner VVN-BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten). Anschließend fuhren wir nach Schönram zur Einkehr und zum Mittagessen. Danach folgte ein Spaziergang im Schönramer Moor mit Besuch des sogenannten Ukrainer-Friedhofs.


Der Todesmarsch nach Surberg

 

 Fotos: Verein der Freunde des Deserteurdenkmals in Goldegg

EXKURSION NACH MAUTHAUSEN
20.10.19

Ehrung von vier Pongauer Wiederstandskämpfern

 
 

Am 28. Oktober 1944 wurden im KZ Mauthausen Alois Buder, August Egger, Karl Rupitsch und Kaspar Wind wegen ihres gemeinsamen Widerstandes gegen den nationalsozialistischen Terror gehenkt. Der „Verein der Freunde des Deserteurdenkmals in Goldegg – Plattform für regionale Erinnerungskultur“ hat nun eine Gedenktafel an der Klagemauer im KZ Mauthausen angebracht und dort eine würdige Gedenkfeier am Sonntag, 20. Oktober 2019 durchgeführt. Brigitte Höfert, die Tochter von Karl Rupitsch und Obfrau des Vereines begrüßte alle Teilnehmer. Der Mitbegründer des Mauthausen-Komitee Albert Langanke und die Abgeordnete zum Nationalrat Sabine Schatz beehrten uns mit ihrem Besuch und ihren Grußworten.

Von jedem der vier Pongauer Widerstandskämpfer wurde der Lebenslauf verlesen. Weiße Rosen wurden bei der Gedenktafel niedergelegt und Kerzen wurden entzündet. Gemeinsam wurde gesungen und musiziert. Es war eine würdige Feier. Es war gleichsam eine nachgeholte Begräbnisfeier, denn die Nationalsozialisten wollten alle umgebrachten Menschen ohne Begräbnisfeier, ohne Grab und ohne Namen beseitigen. Die Gedenktafel soll ihre Namen wieder sichtbar machen und ihren Widerstand würdigen!

Nach einem gemeinsamen Mittagessen nahmen wir an einem begleiteten Rundgang in der Gedenkstätte Mauthausen teil. Auch im Gedenkraum wurde bei einem schon lange bestehenden Bild von Karl Rupitsch eine Kerze und weiße Rose niedergelegt.

 
 
 

Fotos: Fritz Lorber

EXKURSION NACH EBENSEE
29.09.18

Zeitgeschichte-Museum und KZ-Gedenkstätte


Information: Zeitgeschichte-Museum Ebensee, Kirchengasse 5, 4802 Ebensee, Tel.: 06133-5601, memorial-ebensee.at

 

Die Entscheidung für die Exkursion des Vereins nach Ebensee im Salzkammergut hatte zwei Gründe. In dieser Salinengemeinde befindet sich seit 1991 das erste und einzige Zeitgeschichte-Museum Österreichs. Der Gründer dieser einmaligen Institution Dr. Wolfgang Quatember und sein Team leisten dort seit Jahrzehnten modellhaft zeitgeschichtliche Bildungsarbeit und haben das Museum zu einer Stätte für die Geschichte des gesamten Salzkammergutes im 20. Jahrhundert ausgebaut. Der zweite Grund für die Wahl von Ebensee liegt darin, dass es in Ebensee seit 1943 ein Außenlager des KZ Mauthausen gab. Der Tarnname für dieses Lager war „Zement“ und es diente ursprünglich dem Zweck, die Raketenversuchsanlage Peenemünde in bombensichere Stollen des Toten Gebirges zu verlegen.

Frau Mag. Nina Höllinger führte uns am späten Vormittag durch das zentral gelegene Museum, in dem die politische Geschichte des Salzkammergutes von 1918 bis 1955 durch hervorragende Schrift- und Bildbestände dokumentiert ist. Ebensee war durch die Salzindustrie seit dem 19. Jahrhundert ein Zentrum der österreichischen Arbeiterbewegung, eine Tradition die in der Ausstellung detailreich dokumentiert ist. Ohne diese politischen Organisationen und deren Aktivistinnen und Aktivisten wäre auch der beträchtliche Widerstand gegen den Austrofaschismus und den Nationalsozialismus im Salzkammergut nicht denkbar. Dieser Widerstand und der Umgang mit der Vergangenheit nach dem Krieg sind die weiteren Schwerpunkte des Museums, das auch eine umfangreiche historische und politische Bibliothek beherbergt.

Unser Mittagessen nahmen wir im Gasthof Auerhahn ein. Hier stieß die Kulturarbeiterin und Historikerin Kathrin Quatember zu uns, die u.a. die jährlichen Treffen ehemaliger KZ-Insassen in Ebensee veranstaltet und moderiert.

Anschließend fuhren wir mit dem Bus zu jener Siedlung, die auf dem Gelände des ehemaligen KZ-Außenlagers errichtet worden ist. Wir besichtigten die nahegelegenen Stollen, in die Teile der deutschen Rüstungsindustrie, vor allem der Bau von Raketen verlagert werden hätten sollen. Hintergrund dieses Projekts war die Bombardierung der Heeresversuchsanstalt Pennemünde an der Ostsee durch britische Bomber im August 1943. Dort wurde vor allem an der sogenannten „Wunderwaffe“ der V2-Rakete geforscht. KZ-Häftlinge, die bereits im November 1943 aus Mauthausen nach Ebensee gebracht worden sind, mussten die Stollen 250 m weit in das harte Gestein treiben. 1944 wurden in die Stollen eine Raffinerie und Produktionsstätten für Panzer verlagert.

Am 6. Mai 1945 wurde das Lager Ebensee von Amerikanischen Truppen befreit. Die Lagerbaracken wurden – wie in vielen ähnlichen Fällen – nach dem Krieg zur Unterbringung von Flüchtlingen, Displaced Persons genutzt.

Heute erinnert eine ausgedehnte Gedenkstätte an die über 8.700 Gefangenen, die im KZ Ebensee ihr Leben verloren. Am 9. Mai jedes Jahres findet auf diesem Gelände ein Gedenktag statt, zu dem Opfer und deren Nachkommen aus vielen Ländern anreisen. Unsere Führerin, Frau Höllinger erzählte uns, dass bis zu seinem Tod im Jahr 2016 der ehemalige polnische KZ-Häftling Ladislaus Zuk in Ebensee lebte und als Zeitzeuge bei den Führungen mitwirkte.

 

Fotos: Fritz Lorber und Michael Mooslechner

EXKURSION NACH EISENKAPPEL
30.09.17

Der Widerstand der Kärntner Slowenen
Museum Peršmanhof | Slowenische Frauen im KZ Ravensbrück

 
 

Die Kärntner Slowenen sind in Österreich von vielen Menschen nur durch den jahrzehntelang ungelösten sogenannten Ortstafelkonflikt wahrgenommen geworden. Auf unserer Exkursion haben wir darüber hinaus vieles über die Siedlungs- und Verfolgungsgeschichte dieser österreichischen Volksgruppe erfahren. Zu danken ist dies der umsichtigen und sympathischen Begleitung unserer Reisegruppe durch den Historiker Dr. Marjan Sturm, jahrzehntelang Vorsitzender des Zentralverbandes Slowenischer Organisationen in Kärnten.

Dr. Sturm erzählte uns vom unerträglichen Zwiespalt in den slowenischen Familien Kärntens, als im Jahr 1942 die Nationalsozialisten mit der Aussiedlung der Slowenen begonnen hatten, um Südkärnten deutsch zu machen. Die Söhne waren in die Hitlerwehrmacht verpflichtet, kämpften etwa an der sogenannten "Eismeerfront" in Norwegen für das Deutsche Reich, während in ihrer Heimat die eigene Familie in Lager abtransportiert wurde. In dieser Zeit beschlossen viele der tief katholischen Männer, nach einem Fronturlaub nicht mehr in die Wehrmacht einzurücken. Sie desertierten und gingen zu den Partisanen "in den Wald", wie es damals in Kärnten hieß. Frauen und Kinder versorgten ihre Männer bzw. Väter mit Essen und unterstützten sie durch Kurierdienste. Wie in Goldegg hatten auch diese Frauen für ihre Fürsorge einen hohen Preis zu zahlen. Wurden sie dabei von der Gestapo entdeckt, sind viele von ihnen in das Frauen-KZ Ravensbrück, nördlich von Berlin verschleppt worden.

Der slowenische Männerchor Valentin Polanšek (Ebriach) unter der Leitung von Božo Hartmann begrüßte uns mit charakteristisch melancholischen, aber auch kämpferischen Liedern. Eines davon war im KZ Ravensbrück entstanden und hat nach dem Krieg Eingang gefunden in das Repertoire der selbstbewußten slowenichen Chormusik. Als die Mitglieder des Chores erfahren hatten, dass unser ältestes Vereinsmitglied Robert Rupitsch aus Goldegg vor wenigen Tagen seinen 90. Geburtstag feierte, gab es kein Halten mehr. Sie nahmen Robert, dessen Großvater aus Kärnten stammte, in ihre Mitte und sangen zu seinen Ehren Geburtstagslieder.

Die slowenische Agrarkooperative Coppla Kaša verwöhnte uns mit Essen und Trinken aus der Region Vellachtal. So waren wir gestärkt, als uns Robert Kauer und ein Mitarbeiter des Museums durch die Ausstellung führten. Kurz vor Kriegsende, am 25. April 1945 verübte das SS- und Polizeiregiment 13 ein Massaker am Peršmanhof, einem der damals größeren Bergbauernhöfe in Eisenkappel. Elf Menschen wurden erschossen. Auch Kinder und Alte. Dieses Verbrechen ging in das kollektive Gedächtnis der Kärntner Slowenen ein, als Symbol für deren Leiden während des NS-Regimes.

Unsere Exkursionsgruppe besuchte zum Abschluss dieses spannenden Tages noch das Gasthaus "Riepl", eine halbe Stunde Fußmarsch vom Peršmanhof entfernt. Bei Pilz- und Wildspezialitäten ließ es sich vorzüglich diskutieren.

Dr. Marjan Sturm und Robert Kauer, die uns beide den ganzen Nachmittag für persönliche Gespräche zur Verfügung standen und bei der Organisation mitgeholfen haben, möchten wir herzlich danken.

Möge es uns gelingen, dass die Gedenkwanderung und Gedenkfeier im nächsten Jahr, am Samstag, 30. Juni 2018 in Goldegg, von Božo Hartmann und seinem Chor umrahmt wird. Wir freuen uns schon auf die Rede von Dr. Marjan Sturm.

 

Fotos: Fritz Lorber und Manfred Gartner

EXKURSION NACH ABSAM IN TIROL
15.10.16

Die Wehrmachtsdeserteure in Nord- und Südtirol

 
 

Ab Sommer 1943 haben sich auch in Tirol Männer, die nicht mehr in den Krieg Hitlerdeutschlands einrücken wollten, in einer abgelegenen Region versteckt. Das Deserteurlager im Vomperloch bei Innsbruck wurde gegen Ende des Krieges auch zu einer Zufluchtsstätte für gefährdete Regimegegner in Tirol. Im Gegensatz zu Goldegg sind die Deserteure und Regimegegner in der Schlucht des Karwendelgebirges bis Kriegsende nicht entdeckt worden.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges fanden die Deserteure aus dem Vomperloch kurzzeitig Anerkennung als Teil der Tiroler Widerstandsbewegung. Dies änderte sich aber nach der Rückkehr der ehemaligen Wehrmachtssoldaten aus der Kriegsgefangenschaft und das mutige Handeln der Männer geriet in Vergessenheit. Anfeindungen und Schikanen beim Versuch, die Zeit als Deserteur für die Pension angerechnet zu bekommen führten bei den Betroffenen zu Resignation und Rückzug aus der Öffentlichkeit.

Der Historiker und ORF-Journalist Peter Pirker hat die Geschichte der Deserteure im Vomperloch im Band „Das machen wir nicht mehr mit ...“, erschienen 2010 im Mandelbaum-Verlag, dokumentiert.

Seit einigen Jahren beschäftigt sich das Gemeindemuseum Absam unter der engagierten Leitung von Matthias Breit unter Einbeziehung der Angehörigen mit der Aufarbeitung dieses regionalgeschichtlichen Themas.

Nach seinem Vortrag führte uns Herr Breit mit dem Bus durch das sogenannte Mittelgebirge, wo sich die Höfe und Almhütten der Mitwisser bzw. Unterstützer der Kriegsdienstverweigegerer befinden. Das Vomper Loch selbst ist eine unzugängliche Schlucht und könnte nur mit entsprechender Ausrüstung erwandert werden.

 
 

EXKURSION NACH RAVENSBRÜCK
07. bis 09.08.15

Das ehemalige Frauen-Konzentrationslager

 
 

Im August 1944 wurden aus dem Pongau 15 Frauen in das berüchtigte Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück verschleppt. Sie hatten jene sechs jungen Männer aus ihren Familien und ihrer Nachbarschaft versorgt und geschützt, die nicht mehr an die Fronten des Zweiten Weltkrieges einrücken wollten. Die Burschen hatten sich ab November 1943 in den Wäldern und auf den Almen bei Goldegg-Weng, Dienten und Taxenbach versteckt. Im Zug einer groß angelegten Razzia unter Einsatz von 1.000 Mann SS und dutzenden Gestapo-Beamten sind fünf der Deserteure erschossen oder verhaftet worden. Diese Verfolgungsaktion am 2. Juli 1944 wird in Goldegg immer noch als „Sturm“ bezeichnet. Für ihr menschliches Verhalten hatten die Frauen aus Goldegg einen hohen Preis zu zahlen. Als sie am 28. August 1944 in Ravensbrück ankamen hatte sich das unerträglich überfüllte Konzentrationslager in Mecklenburg nördlich von Berlin längst zum Vernichtungslager entwickelt. Die Frauen mussten schwerste Arbeit verrichten, waren ständig unterernährt und den Schikanen des Aufsichtspersonals im Lager ausgesetzt. Von den 15 Goldegger Frauen kamen Theresia Buder und Theresia Bürgler im KZ Ravensbrück um, Maria Hagenhofer starb auf dem Transport und Alma Netthoevel im KZ Bergen-Belsen.

Die Überlebenden kehrten nach Befreiung des Lagers am 30. April 1945 mit schweren körperlichen und seelischen Verwundungen heim.

Die stellvertretende Leiterin der Gedenkstätte, Frau Cordula Hundertmark begrüßte die Pongauer Besuchergruppe und brachte ihre Freude darüber zum Ausdruck, dass nunmehr auch dieser Opfergruppe aus Österreich ein künstlerisches Erinnerungsobjekt gewidmet sein wird. Der Historiker Michael Mooslechner und der gebürtige Goldegger Pfarrer Ägidius Außerhofer riefen das Schicksal der Pongauer Frauen in Erinnerung.

Ein Jahr nach der Verlegung des Gedenksteins in Goldegg wurden in Ravensbrück am 8. August 2015 in Erinnerung an das Schicksal der Goldegger Frauen Gedenktafeln angebracht.

An der Mauer des ehemaligen Konzentrationslagers wurden zwei Erinnerungstafeln montiert. Eine Metalltafel erinnert an die Heimatregion der Gemarterten und ihre Verschleppung in Viehwaggons. Die Tafel wurde vom Tauernbahnmuseum Schwarzach gestiftet. Auf einer zweiten Tafel sind alle Namen der Pongauer Frauen angeführt, die im KZ Ravensbrück interniert waren bzw. dort umgekommen sind.

Die Exkursionsteilnehmer besuchten auch das ehemalige Zuchthaus Brandenburg an der Havel, in dem am 9. August 1943 der oberösterreichische Kriegsdienstverweigerer Franz Jägerstätter mit dem Fallbeil hingerichtet wurde. Jägerstätter hatte die Beteiligung am Zweiten Weltkrieg aus tiefster christlicher Überzeugung abgelehnt und wurde so zum Vorbild für Zivilcourage und Widerstand.