Anton
Kreidenhuber

 

16. Mai 1892 in Goldegg

†  12. Dezember 1970 in Goldegg

 

Anton Kreidenhuber wurde am 16. Mai 1892 in Goldegg, Buchberg 24, geboren. Die Eltern Anton und Anna Kreidenhuber, geborene Gruber, bewirtschafteten den Gugghof.

Anton Kreidenhuber junior besuchte vier Jahre lang die Volksschule in Lend und arbeitete auf dem elterlichen Hof. Im 1. Weltkrieg war er Soldat. Am 21. November 1932 heiratete er Aloisia Hölzl, mit der er bereits zwei Söhne hatte, Anton, geboren 1923 und Rudolf geboren 1926. Aloisia brachte eine uneheliche Tochter namens Maria Hölzl mit in die Ehe.

Auf dem Hof der Kreidenhubers, dem Mitterbichlhof, quartierte sich 1936 der aus Mühlbach stammende Karl Rupitsch ein. Er hatte nach dem Tod seiner Frau den Pausshof in Mühlbach verkauft und arbeitete als Holzarbeiter, aber auch als Metzger und gelegentlich handelte er mit Vieh. Er freundete sich mit Maria Hölzl an und am 29.April 1941 kam Emma Brigitte Hölzl (verheiratete Brigitte Höfert) zur Welt. Sie kam im Alter von fünf Wochen zu Zieheltern nach Bischofshofen.

Ende Oktober 1943 kaufte Karl Rupitsch vom Hochhubbauern in Weng zwei Kalbinnen. Eine davon verkaufte er lebend an den Mitterbichlbauern weiter, die zweite schlachtete er mit Hilfe von Rudolf Kreidenhuber ohne Genehmigung. Das Fleisch lieferte er dem Zementwarenerzeuger Kaspar Wind aus St. Johann im Pongau (damals Markt Pongau). Einen Monat später wurde Karl Rupitsch wegen eines angeblichen Diebstahls verhaftet und in St. Johann inhaftiert. Mit Hilfe von Kaspar Wind und der Gefängnisaufseherin Anna Wimpassinger konnte er nach einer Woche entkommen. Nach seiner Flucht hielt er sich auch mehrmals beim Mitterbichlhof auf.

Rudolf Kreidenhuber, Maria Hölzl und Anton Kreidenhuber wurden am 2. Juli 1944 verhaftet, zum Gendarmerieposten Lend gebracht und später in das Polizeigefängnis Salzburg eingeliefert.
Anton Kreidenhuber teilte dort eine Zelle mit dem später im KZ umgekommenen Rupert Hagenhofer. Bei der Vernehmung durch den Gestapo-Beamten Josef Erdmann wurde Anton Kreidenhuber mit einem Schlagring derart ins Gesicht geschlagen, dass er vom Sessel fiel. Als sein Zellennachbar Rupert Hagenhofer einmal von einer Vernehmung durch Georg König oder Josef Erdmann zurückkam, bemerkte Anton Kreidenhuber, dass Rupert Hagenhofer der lange Bart fast von der Haut gerissen worden war.

Maria Hölzl wurde in das Konzentrationslager Ravensbrück deportiert.
Anton und Rudolf Kreidenhuber wurden zusammen mit fünf weiteren Unterstützern der Wenger Widerstandsgruppe am 11. August 1944 in das Konzentrationslager Dachau deportiert, wo der Anton Kreidenhuber die Häftlingsnummer 91.544 trug. Vom 22. September 1944 bis zur Befreiung durch amerikanische Truppen am 18. Mai 1945 war Anton Kreidenhuber in dem KZ-Nebenlager Allach interniert. Dort wurden Flugzeugmotoren hergestellt.

Anton Kreidenhuber stellte im Oktober 1946 einen Opferfürsorgeantrag, der im März 1948 positiv entschieden wurde: „Der Antragsteller war in der Zeit von 2. Juli 1944 bis 18. Mai im KZ Dachau aus politischen Gründen in Haft. Die Voraussetzungen treffen zu, dem Antrag war Folge zu geben.“

Anton Kreidenhuber starb am 12. Dezember 1970 in Goldegg.


Quellen: Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes, Salzburger Landesarchiv, Archiv der Erzdiözese Salzburg, Arolsen Archives