SPURENSUCHE
08.07.23

Eine Themenwanderung auf den Spuren der Goldegger Deserteure

 
 

Der Start der Themenwanderung erfolgte am Böndlsee pünktlich um 09.30 Uhr. An die 60 Menschen waren unserer Einladung gefolgt, darunter viele, die zum ersten Mal an dieser Wanderung teilnahmen.

Der Organisator der Wanderung, Roland Irnberger freute sich insbesonders über die Teilnahme von Terezija Stoisits (ehem. Abg. zum NR und Volksanwältin, Mitglied des Kuratoriums des Nationalfonds der Republik Österreich) und Bruno Aigner (jahrzehntelanger Mitarbeiter des ehem. Bundespräsidenten Heinz Fischer). Bertl Mütter begrüßte die Teilnehmer mit seiner Posaune. Und er erinnerte bereits in seinem ersten Stück an die Klänge, die unser langjähriger Begleiter Fritz Moshammer seinem Alphorn entlocken konnte.

Esche Schörghofer, der die Führung der Themenwanderung übernommen hatte, konnte die engsten Angehörigen der damaligen Opfer begrüßen: Brigitte Höfert, Tochter von Karl Rupitsch sowie Erhard und Hubert Gassner, Söhne von Franz Unterkirchner. Im Mittelpunkt der Themenwanderung standen diesmal jene Frauen, die aufgrund ihrer Unterstützung - ohne jegliche gerichtliche Untersuchung - ins KZ Ravensbrück eingeliefert wurden. Esche Schörghofer erinnerte daran, dass ohne diese weibliche Unterstützung Desertion kaum möglich gewesen wäre. Dazu bot die entlegene Gegend die Möglichkeit, sich in landwirtschaftlichen Gebäuden von Familie oder Verwandten zu verstecken oder auf Almen und in den umliegenden Wäldern unterzutauchen.

Erste Station war dann das Seemoar, wo Marianne Pronebner, die dem Deserteur Peter Ottino Unterschlupf gewährt hatte, verhaftet und ins KZ eingeliefert wurde. Erhard Gassner, Sohn von Franz Unterkirchner, schilderte, wie er mit viereinhalb Jahren erlebt hatte, dass die SS am 2 Juli 1944 alle Einwohner aus den 6 Häusern im sogenannten Schackendörfl im Dientner Graben getrieben hatte. 11 Erwachsene wurden verhaftet und ins Polizeigefängnis nach Salzburg gebracht. Lediglich Frau Kysela, die Frau des Schmiedes, durfte zuhause bleiben um auf die allein zurück gelassenen Kinder zu schauen. Anna Schager, Mutter von Franz Unterkirchner und Großmutter von Erhard Gassner durchlitt ein Martyrium in drei Konzentrationslagern. Rosina Unterkirchner, eine Verwandte von Anna Schager, die den fahnenflüchtigen Franz Unterkirchner (der sich meist unter einem Heustadel beim Dürnbach versteckt hielt) mit Essen versorgt hatte, wurde ebenfalls am 02. Juli verhaftet und blieb bis Kriegsende im KZ Ravensbrück eingesperrt.

Nächster Halt war das Mitterbichl, wo Maria Hölzl, die ledige Tochter der Mitterbichlbäurin, 1941 Brigitte Höfert zur Welt brachte. Maria Hölzl, Margarete Bammer und Stefanie Gold unterstützten vor allem Karl Rupitsch und kamen deshalb ins KZ.


Dann ging es weiter zum Marterl der Gebrüder Alois und Simon Hochleitner wo Esche Schörghofer die Enkelin von Simon Hochleitner, Elisabeth Lindenthaler begrüßen konnte. Gabriele Hochleitner, Filmemacherin und Tochter von Peter Hochleitner, schilderte, wie es 2013 zur Restaurierung der Gedenkstätte gekommen war und was ihre Motive waren, darüber den Film „In der Kurve“ zu machen.

Anschließend führte die Wanderung über das Unterdorfgut weiter zur Oberdorfkapelle. Das Unterdorf war einer der zentralen Orte des 2. Juli 1944. Hier hielt sich Karl Rupitsch versteckt. Seine Freundin Elisabeth Hochleitner, die zwei Monate zuvor den gemeinsamen Sohn Erwin zur Welt brachte, und Alma Netthoevel, die mit ihren zwei Söhnen aus dem völlig zerbombten Gelsenkirchen zum Unterdorf „ausgesiedelt“ worden war, kamen ins KZ.

Beim Unterdorf trafen wir auch auf Peter Hochleitner und seine Frau Margarethe. Peter ist einer der letzten noch lebenden Zeitzeugen.

Beim Gedenken an der Oberndorfkapelle haben wir auch unsere langjährigen Begleiter Fritz Moshammer eingeschlossen, der im Mai 2022 verstorben ist. Roland Irnberger erinnerte an ihn, Gidi Außerhofer zitierte Uwe Seidl mit „keinen Tag soll es geben, an dem du sagen mußt: Niemand ist da, der mir Kraft gibt um Widerstand“ und rief anschließend die TeilnehmerInnen zum Gebet auf.

Der weitere Weg führte oberhalb des Böndlsees zur letzten Station, dem „TROG“, wo wiederum Gabriele Hochleitner über Ihren gleichnamigen Film zur unglaublichen Geschichte der Familien Kössner und Hochleitners erzählte. Der Film wurde im Mai in Goldegg uraufgeführt und ist nicht zuletzt eine Hommage an Theresia Kössner, Ehefrau des Deserteurs Georg Kössner. Auch sie bezahlte für die Unterstützung ihres Mannes mit der Einlieferung ins KZ.

Abgeschlossen wurde die „Spurensuche“ durch eine berührende Interpretation von Franz Schuberts Lied „Du bist die Ruh“ von Bertl Mütter auf seiner Posaune.


Der Vorstand des Vereins bedankt sich besonders bei: den GestalterInnen der „Spurensuche“, Esche Schörghofer, Bertl Mütter, Erhard Gassner und Gaby Hochleitner.


 

Fotos: Manfred Gartner und Fritz Lorber

AUF DEN SPUREN DER GOLDEGGER WEHRMACHTSDESERTEURE
03.07.21

Almwanderung „Bewegte Gespräche“

 
 

Um 9 Uhr versammelten sich beim Böndlsee etwa 30 Personen, um bei sehr schönem Wetter die Wanderung zur Hirtenkapelle „Auf den Spuren der Goldegger Deserteure“ mitzumachen. Allen Teilnehmern wurde unser neuer Wanderfolder ausgehändigt. Nach einer kurzen Begrüßung der Teilnehmer stimmte uns Fritz Moßhammer mit Klängen seines Alphornes auf die Gedenkwanderung ein. Unsere Obfrau Brigitte Höfert und ich berichteten über die Deserteure Peter Ottino und den Trogerbauern Georg Kössner senior. Am Weg zum Marterl für die Brüder Hochleitner zeigte uns Brigitte Höfert ihr Geburtshaus.

Beim Marterl für die Brüder Simon und Alois Hochleitner, erzählte uns die Filmemacherin Gabriele Hochleitner über die Geschehnisse beim „Sturm“ in Goldegg-Weng am 02. Juli 1944, bei dem ihre beiden Onkel ermordet wurden. Sie hat darüber den Film „In der Kurve“ gedreht. Vorbei am Unterdorf-Gut, wo der Deserteur Karl Rupitsch gefasst wurde, ging es zum Irrstein-Gut. Dort berichtete ich über Theresia und August Egger, die dort als Pächter den Bauernhof führten und die Deserteure immer wieder unterstützten, weshalb beide in Konzentrationslager kamen. Bei der Hirtenkapelle angekommen umrahmten das Goldegger Bläser-Trio und Fritz Moßhammer mit dem Alphorn die Friedensandacht.

Der Diakon Mag. Anton Fersterer, zuständig für die Pfarre St. Veit und Goldegg, sprach dabei über die Bergpredigt. Er las dann das Kapitel „Heizmaterial“ Seite 64-69 aus einem Buch des ehemaligen Innsbrucker Bischofs Reinhold Stecher über eigene Kriegserfahrungen vor. Beim Abstieg nützten einige Teilnehmer die Möglichkeit zur Einkehr bei der Meislsteinalm oder bei der Hackeralm. Um 17 Uhr versammelten sich dann etwa 70 Personen zur Gedenkfeier beim Gedenkstein in Goldegg. Begrüßen durfte ich die Abgeordnete zum Nationalrat, Sabine Schatz, die den Ehrenschutz für unsere Gedenkfeier übernommen hatte, die Salzburger Landtagsabgeordnete Barbara Thöny und den Goldegger Bürgermeister Hannes Rainer, an den ich folgende Worte richtete:

Erst im Jahr 2009 hat der Österreichische Nationalrat in einem Gesetz die Wehrmachtsdeserteure rehabilitiert. Aber das Parlament hat nicht nur die Unrechtsurteile der NS-Zeit aufgehoben, sondern den Deserteuren dafür gedankt, dass sie zur Verkürzung des Krieges beigetragen haben und durch ihre Widerstandshandlung zu einem selbständigen, freien Österreich ihren Beitrag geleistet haben. Im Auftrag der Gemeinde Goldegg überarbeiten derzeit Historiker im Landesarchiv Salzburg die Goldegger Gemeindechronik von 2008, in der die Goldegger Deserteure noch als „Landplage“ bezeichnet werden. Die Überarbeitung steht kurz vor ihrem Abschluss. Bei der Präsentation bietet sich die Gelegenheit für eine öffentliche Würdigung der Deserteure und ihrer Helferinnen und Helfer durch die Goldegger Gemeindevertretung.

Herr Bürgermeister!
So wie das österreichische Parlament 2009 den Deserteuren gedankt hat, so erwarten wir von der Gemeinde Goldegg, dass sie den Widerstand der Goldegger Deserteure und ihrer Helferinnen und Helfer öffentlich anerkennt und sich für bisherige Diskriminierungen entschuldigt!

Die Opferverbände legten Kränze und Blumen am Gedenkstein nieder. Nach den Grußworten und der Ansprache von unserer Obfrau Brigitte Höfert hielt der Schriftsteller Erich Hackl die Gedenkrede. Wie schon bei der Friedensandacht umrahmten musikalisch der Alphornbläser und das Goldegger Bläser-Trio die Gedenkfeier. Bei einem geselligen Zusammensein im neu eröffneten Gasthof „Bierführer“ fand die Gedenkfeier in Goldegg ihren Ausklang.


Rede von
Erich Hackl

 

Fotos: Manfred Gartner und Fritz Lorber

AUF DEN SPUREN DER GOLDEGGER WEHRMACHTSDESERTEURE
30.06.18

Almwanderung „Bewegte Gespräche“ | Feier beim Gedenkstein in Goldegg | Ehrung von Brigitte Höfert


Veranstalter:
Verein zur Förderung psychischer Gesundheit Innergebirg www.psychohilfe-innergebirg.at

Verein der Freunde des Deserteurdenkmals Goldegg

 
 

An diesem wunderschönen Samstag wanderten wir vom Böndlsee in Goldegg-Weng bis zur Hirtenkapelle am Meiselstein. An historisch bedeutsamen Wegpunkten erzählte Vereinsobmann Michael Mooslechner über die geschichtlichen Hintergründe des "Sturm" in Goldegg am 2. Juli 1944. In diesem Jahr reflektierten Betroffene die Herausforderungen, selbst und in den Familien in der Nachkriegszeit mit dem erlittenen Unrecht umzugehen.

Brigitte Höfert, die Tochter des im Oktober 1944 im KZ-Mauthausen hingerichteten Wehrmachtsdeserteurs Karl Rupitsch berichtete, wie sie sich seit ihrer Kindheit immer stärker mit dem abwesenden leiblichen Vater beschäftigte. Sie war in einer liebevollen Pflegefamilie in Bischofshofen aufgewachsen. Als Kind war sie noch mit der Erklärung zufriedenzustellen, der Vater sei im Himmel. Als Jugendliche kleidete sie sich am Todestag ihres Vaters demonstrativ schwarz. Nach ihrer Pensionierung setzte sie sich aktiv für eine Erinnerungstafel in der Wenger Kirche ein und betrieb ein Verfahren zur Rehabilitierung ihres Vaters. Dies gelang erst nach Jahren, da ein Todesurteil gegen Karl Rupitsch nicht aufzufinden war. Erst nach hartnäckigen Interventionen im Justizministerium wurde das Rehabilitierungs- und Anerkennungsgesetz wegen dieses Anlassfalles repariert. Nachdem dies gelungen war, setzte sich Brigitte Höfert dafür ein, dass in Goldegg 70 Jahre nach dem "Sturm", allen Opfern des 2. Juli 1944 durch ein schlichtes Erinnerungszeichen mit Namen gedacht wird. Höhepunkt dieser Bemühung war die feierliche Einweihung des Gedenksteins am Gelände der Gebietskrankenkasse am 8. August 2014.

Bei der Hirtenkapelle erzählte Frau Brigitte Menne, eine gebürtige Pongauerin, die jetzt in Wien lebt, über das Schicksal ihrer Großmutter Maria Etzer. Diese Bäuerin aus Goldegg hatte ihren Hof nach dem Tod ihres Mannes bereits 15 Jahre als Witwe bewirtschaftet, als sie während des Krieges im 1943 bei der Gestapo denunziert wurde. Das Gericht verurteilte Maria Etzer zu drei Jahren Zuchthaus wegen Verbotenen Umgangs mit Kriegsgefangenen. Ihre Enkelin, Brigitte Menne hat über Jahrzehnte verucht, die Ehre ihrer Großmutter wieder herzustellen. Seit dem Erscheinen des Buches "Das Selbstverständliche tun" der Autorin Maria Prieler-Woldan fühlt auch sie Genugtuung. Brigitte Menne möchte auch ihre Großmutter Maria Etzer nach dem Rehabilitierungs- und Anerkennungsgesetz rehabilitiert sehen. Dies wäre auch für die gesamte Opfergruppe dieser angeschwärzten Frauen ein Meilenstein.

Um 19.00 Uhr versammelten sich ca. 70 Personen beim Gedenkstein, um der vielen Opfer des "Sturm" zu gedenken. Wie jedes Jahr, war auch Bürgermeister Hans Fleissner gekommen. Die Razzia am 2. Juli 1944 hatte 14 Menschen das Leben gekostet, viele waren nach dem Krieg körperlich und seelisch gebrochen aus den Konzentrationslagern zurückgekommen. Vereinsobmann Michael Mooslechner würdigte, dass der Bürgermeister die umstrittene Gemeindechronik nicht mehr an Jungbürger verteilen lässt und äußert die Hoffnung, dass die Gemeinde Goldegg die Kraft aufbringen wird, noch im Gedenkjahr 2018 öffentlich zu bekennen, dass sie das umstrittene Kapitel über die NS-Zeit und die Deserteure neu formulieren wird. Vorstandsmitglied Helmut Edelmayr überbrachte die Grüße des Mauthausen-Komitees und betonte die gute Zusammenenarbeit mit unserem Verein. Hauptredner Dr. Marjan Sturm, Obmann des Zentralverbandes der Slowenischen Organisationen in Kärnten erzählte vom Schicksal seiner Volksgruppe im Nationalsozialismus und seinen Beitrag zur Lösung des Konfliktes um die zweisprachigen Ortstafeln in Kärnten. Der Text ist auf dieser Seite zum Download bereitgestellt.

Als krönenden Abschluss dieses Gedenktages 2018 empfanden viele, dass unser Ehrenmitglied Brigitte Höfert für ihr Wirken gegen Fremdenhass, Rechtsextremismus und für ihren Einsatz für das "Erinnern" an die Opfer der NS-Zeit ausgezeichnet wurde. Der Vorsitzende des Bundes Sozialdemokratischen Freiheitskämpfer, Matteo Gebhart verlieh ihr die Otto-Bauer-Plakette.

Die Wanderung ist auch heuer wieder von Fritz Moßhammer mit Alphorn und Flügelhorn musikalisch begleitet worden. Bei der Gedenkfeier spielte Hubert Kellerer Akkordeon.

Für die Fotos danken wir Fritz Lorber, Manfred Gartner und Alexander Neunherz.


Rede von
Dr. Marjan Sturm

 

Fotos: Fritz Lorber, Manfred Gartner und Christina Nöbauer

AUF DEN SPUREN DER GOLDEGGER WEHRMACHTSDESERTEURE
02.07.17

Almwanderung „Bewegte Gespräche“ und Bergmesse bei der Hirtenkapelle in Goldegg-Weng | Feier beim Gedenkstein in Goldegg


Veranstalter:
Verein zur Förderung psychischer Gesundheit Innergebirg
Verein der Freunde des Deserteurdenkmals Goldegg

 
 

In Erinnerung an die Razzia vom 2. Juli 1944 fand heuer zum zweiten Mal in Goldegg-Weng eine Gedenkwanderung statt. An historischen Orten informierten Mitglieder des Vereins über die dramatischen historischen Geschehnisse während des Nationalsozialismus. Der Salzburger Musiker Fritz Moßhammer begleitete die Wandergruppe mit seinem Alphorn. Vom Böndlsee ausgehend wanderten wir zum Marterl für die Unterdorfsöhne Alois und Simon Hochleitner. Anschließend ging es über das Gut Irrstein zur Hirtenkapelle am Meislstein. An diesem besonderen Ort zelebrierte Pfarrer Ambros Aichhorn die Friedensmesse.

Bei der Einkehr in der Meislsteinalm gab es Gelegenheit zum ausführlichen Gespräch bei Jause und Bier.

An der Feier um 18.00 Uhr beim Gedenkstein in Goldegg nahm neben vielen Familienangehörigen der Goldegger NS-Opfer auch Bürgermeister Johann Fleissner teil. Der Obmann des Vereins "Freunde des Deserteurdenkmals Goldegg", Michael Mooslechner betonte, dass es nicht die Absicht sei, mit dieser alljährlichen Feier die Opfer des 2. Juli 1944 zu Helden zu stilisieren. Vielmehr sollten die Gedenkveranstaltungen bewirken, dass man sich der Tragödie von Goldegg-Weng erinnere und das Leiden der Opfer nicht in Vergessenheit gerate.

Der Landesvorsitzende der Sozialdemokratischen Freiheitskämpfer, Matteo Gebhart und Thomas Neuhold vom KZ-Verband würdigten die Opfer des 2. Juli und legten am Gedenkstein Blumen nieder. Auch die "ÖVP-Kameradschaft der Politisch Verfolgten" ehrte die Opfer mit einem Blumengesteck.

Bei der Feier las der Pongauer Schriftsteller O. P. Zier aus seinem Roman „Schonzeit“. In diesem Buch beschreibt der Autor die Geschichte des Eisenbahners Rupert aus Schwarzach und seiner Frau Eva. Als Rupert im Jahr 1944 den Einberufungsbefehl zur Wehrmacht erhält, will dieser nicht für Hitler in den Krieg ziehen und versteckt sich im Kärntner Mölltal und gegen Ende des Krieges im Putzengraben bei St. Veit im Pongau.

Musikalisch wurde die Gedenkfeier vom Pongauer Ensemble „Pfeifndurla“ stimmungsvoll umrahmt.

 
 

Fotos: Fritz Lorber, Manfred Gartner und Christina Nöbauer

AUF DEN SPUREN DER GOLDEGGER WEHRMACHTSDESERTEURE
02.07.16

Almwanderung „Bewegte Gespräche“ und Friedensmesse bei der
Hirtenkapelle in Goldegg-Weng


Weiterführende Informationen:
www.alpinepeacecrossing.org

 
 

Die Friedensmesse von Pfarrer Ambros Aichhorn am Meiselstein in Goldegg-Weng war der Höhepunkt unserer Gedenkwanderung für die Opfer des 2. Juli 1944 am 72. Jahrestag des "Sturm" in Goldegg. Zirka 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten sich auf den Weg gemacht. An historischen Orten berichteten Mitglieder des Vereins über Schicksale von betroffenen Menschen. Die Singgruppe "Gute Freunde" aus Weng umrahmte den Gottesdienst.

In einer ihrer Fürbitten sprach Theresia Oblasser aus Taxenbach unter anderen folgende Sätze: "Wir denken bei diesem Friedensgottesdienst an Menschen, die hier gelebt haben und im Juli 1944 von der Gestapo verhaftet wurden. Wir denken an jene, die sich weigerten, für die Hitler-Armee weiter zu kämpfen, und an jene die ihnen Unterkunft gewährten und sie mit Nahrung versorgten. Sie haben aus Menschlichkeit gehandelt und sich dem nationalsozialistischem Regime widersetzt. Neue Herausforderungen stellen auch uns vor die Entscheidung zu mutigem Widerstand gegen Unrecht."

Die Schriftstellerin Hanna Sukare las Ihren Text „zwischen2sätzen“. An der Wanderung beteiligten sich viele Angehörige von NS-Opfern aus Goldegg. Der Musiker Fritz Moßhammer begleitete die Veranstaltung mit seinem Alphorn und einem Muschelhorn.

Kranzniederlegung beim Gedenkstein
An der Feier um 19.00 Uhr beim Gedenkstein in Goldegg nahmen auch der Goldegger Bürgermeister Hans Fleissner und seine Gattin teil. Dr. Ernst Löschner, Gründer der Flüchtlingshilfsorganisation Alpine-Peace-Crossing sprach über den Stellenwert jener mutiger Menschen, die sich in der NS-Zeit dem Regime entgegenstellten indem sie die Mitwirkung am Vernichtungskrieg der Nationalsozialisten verweigerten. Flüchtlinge aus der Unterkunft "Steinacherhaus" in Goldegg erzählten von ihrem Schicksal und der Hoffnung, in Österreich Sicherheit und eine neue Heimat zu finden. Vertreter der Österreichischen Opferorganisationen legten gegen Ende der Veranstaltung zu Ehren der Betroffenen des. 2. Juli Blumengestecke am Gedenkstein nieder.

 

Fotos: Fritz Lorber, Manfred Gartner und Christina Nöbauer