GOLDEGGER
ERINNERUNGSTAGE 2024

80 Jahre
“Sturm auf Goldegg-Weng”

01. und 02.07.2024

Das Programm

01.07.2024 - 19.30 Uhr / Schloss Goldegg / Kemenatensaal

“Mein Vater der Deserteur” - Familienerzählungen im Wandel der Generationen
Gespräch mit Reinhold Bilgeri, Erhard Gassner, Elfi Oblasser und Peter Pirker
Moderation: Michael Kerbler
Eintritt: freiwillige Spenden
Anmeldung erbeten: goldeggerdeserteure@gmx.at

02.07.2024 - 17.00 Uhr / Gedenkstein / Regenerationszentrum Goldegg

Gedenkfeier
Ehrenschutz:
Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer
Grußworte:
Hannes Rainer, Bürgermeister Goldegg
Andreas Huss, Obmann der ÖGK
Texte zum Thema “Widerstand”: Michael Köhlmeier
Musik: Goldegger Bläsertrio

02.07.2024 - 20.00 Uhr / Veranstaltungssaal „Einklang“ Goldegg („Zum Bierführer“)

Sturmzeit
Lieder, Texte und Leben von Jura Soyfer
ua mit: Sabina Hank, Reinhold Bilgeri, Tini Kainrath und Michael Köhlmeier
Eintritt: € 30,00
Karten:
Online buchbar unter https://kupfticket.com/events/sturmzeit
Trailer (YouTube):
Sturmzeit

GEDENKFEIER IN GOLDEGG BEIM GEDENKSTEIN
08.07.23

 
 

Die Gedenkfeier zur Erinnerung an die Opfer des „Sturm auf Goldegg“ fand wie jedes Jahr am Deserteursdenkmal beim Regenerationszentrum der ÖGK in Goldegg statt. Der Obmann unseres Vereins, Gidi Außerhofer konnte die Stifterin des Denkmals Brigitte Höfert sowie die Söhne von Franz Unterkirchner, Erhard und Hubert Gassner begrüssen. Ebenso den Bürgermeister der Gemeinde Goldegg, Hannes Rainer, der den Ehrenschutz übernommen hatte und in seinem Statement die Grußbotschaft der Gemeinde Goldegg überbrachte.

In seiner Begrüssungsrede verwies Gidi Außerhofer darauf, dass die Zivilcourage der Deserteure und auch die ihrer Helfer und Helferinnen die Gemeinde Goldegg mit Stolz erfüllen kann: „Denn hätten mehr Menschen so gehandelt, dann wären wohl viele schreckliche Dinge im sogenannten „Dritten Reich“ nicht passiert“.

Zum ersten Mal wurde im Rahmen der Gedenkfeier auch der Brigitte-Höfert-Preis überreicht. Der Preis speist sich aus den Mitteln unseres Vereins und wird jährlich für Arbeiten von SchülerInnen vergeben, die sich in Schulprojekten mit „Widerstand und Zivilcourage im Kontext von Nationalsozialismus und Gegenwart“ auseinandersetzen. PreisträgerInnen waren diesmal Luis Schlager für seinen Redebeitrag über die Bedeutung von Erinnerungskultur beim heurigen Salzburger Landesjugendredewettbewerb, sowie Stefanie Lederer und Elisa Woertz für ihre Diplomarbeit mit dem Titel „Desertion und Erinnerung am Beispiel Goldegg“ im Rahmen ihrer Matura am Elisabethinum in St. Johann.

Luis Schlager konnte seinen Preis durch die Stifterin Brigitte Höfert und unseren Obmann Gidi Außerhofer entgegen nehmen. Er legte uns aus seiner Rede ein Zitat von Max Mannheimer (Holocaustüberlebender) ans Herz: „Ihr seid nicht verantwortlich, was geschehen ist, aber ihr tragt Verantwortung, dass es nie mehr geschieht“ 

Den Mittelpunkt der Gedenkfeier bildetet die Festrede der ehemaligen grünen Spitzenpolitikerin Terezija Stoisits. Sie schilderte die Entstehungsgeschichte des Rehabilitationsgesetzes aus 2009 an dem sie federführend beteiligt war. Es war ihr ein Anliegen zu betonen, dass die Handlungen der Deserteure und Wehrdienstverweigerer - unabhängig der jeweils persönlichen Beweggründe - als Widerstand gegen das Regime zu begreifen ist.

Den Abschluss der Gedenkfeier bildete die Niederlegung der Kranz- und Blumenspenden am Denkmal. Barbara Thöny richtete die Grußworte der sozialdemokratischen Freiheitskämpfer an die TeilnehmerInnen der Gedenkfeier. Umrahmt wurde die Feier einerseits durch das junge Goldegger Bläserduo, bestehend aus Thomas Gruber und Sebastian Mayr, sowie durch Paul Chalupny, der mit seiner Mundharmonika die Aufstellung der Opfertafeln durch Sepp Rettenegger und seiner Enkelin begleitete.


Begrüßungsrede von Gidi Außerhofer


Der Vorstand des Vereins bedankt sich besonders bei: dem Bund sozialdemokratischer Freiheitskämpfer für die Kranzspende, der ÖVP-Kameradschaft und dem KZ-Verband für die schönen Bouquets, den beiden Fotografen Manfred Gartner und Fritz Lorber für die großartigen Fotos, Adi Schwaiger für die technische Unterstützung und die Zurverfügungstellung seiner Lautsprecheranlage.

 

 Fotos: Manfred Gartner und Fritz Lorber

TOTENGEDENKEN
28.10.22

 

Vom Aussondern zum Auslöschen
Rede von Brigitte Höfert

Wenn wir heute der Toten gedenken, deren Lebensdaten auf dem Denkmal festgehalten sind, so bewegt uns wie bei allen Verstorbenen die Unausweichlichkeit des Todes, der auch früher oder später, wer kann das wissen, unser eigenes Schicksal ist. Wenn wir heute aber gerade dieser toten Opfer des Nationalsozialismus gedenken, die auf dem Denkmal gewürdigt werden, so kommt eine ganz andere Dimension hinein. Es sind Menschen, deren Tod vor der Zeit gekommen ist, genauer gesagt, deren Tod bewusst und mit Absicht herbeigeführt wurde. Diese Menschen sind nicht einfach gestorben, sondern sie wurden ermordet oder in den Tod getrieben. Zur Trauer um die Toten kommt die Empörung über dieses Verbrechen.

Doch noch ein Drittes ist vom Tod derer zu sagen, deren Namen auf dem Denkmal stehen, sie sind nicht einfach einzelnen Mördern zum Opfer gefallen, sondern sie wurden von einem mörderischen Regime systematisch und kaltblütig umgebracht. Zu unserer Trauer um die Toten, zu unserer Empörung über das Verbrechen gesellt sich noch das Entsetzen, dass es möglich war, diese Menschen so planvoll, so öffentlich und so legal zu töten.

Vom Aussondern zum Auslöschen eines dieser Merkmale des Nationalsozialismus finde ich für die Goldegger Opfer zutreffend, wo ja selbst der Pfarrer ein Denkmal ohne Namen befürwortete. Mich erfüllt es mit Genugtuung, dass es mir trotz heftigen Widerstandes gelungen ist, diesen mutigen Personen ein würdiges, sichtbares Gedenken zu ermöglichen.

 

 Fotos: Verein der Freunde des Deserteurdenkmals in Goldegg

GEDENKFEIER
02.07.22

 

Begrüßung und Ansprache
Von Brigitte Höfert


Gehorsam und Verweigerung
Rede von Albert Lichtblau

 

 Fotos: Manfred Gartner und Fritz Lorber

RADTOUR GEGEN DAS VERGESSEN
12.07.20

 

Am Sonntag, 12. Juli 2020 zwischen 15 und 16 Uhr wurde in Goldegg Herrn Reinhard Carda aus Melk beim Gedenkstein empfangen. Er radelte 14 Tage durch Österreich und widmete seine Radtour dem 75-jährigen Gedenken an die Befreiung des KZ Mauthausen. Er besuchte auf seiner Radtour Gedenkorte der über 40 Außenlager vom KZ Mauthausen und machte auch beim Gedenkstein in Goldegg Station.

 

GEDENKFEIER
04.07.20

 

Am Samstag, 04. Juli 2020 um 17 Uhr fand eine Gedenkfeier für die Goldegger Deserteure und für ihre Helferinnen und Helfer statt. Etwa 30 Teilnehmer waren zur Feier gekommen.

Von der ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten, vom KZ-Verband Salzburg und vom Bund der sozialdemokratischen Freiheitskämpfer des Landesverbandes Salzburg wurden Blumenkränze beim Gedenkstein niedergelegt. Umrahmt wurde die Feier mit Gitarrenmusik.

Der Bürgermeister von Goldegg, Herr Hannes Rainer informierte im Anschluss an seine Grußworte über die Verzögerungen bei der Überarbeitung der Gemeindechronik von Goldegg. Eine Fertigstellung durch das Salzburger Landesarchiv ist wegen der Corona-Pandemie frühestens im Sommer 2021 zu erwarten.

Frau Brigitte Höfert, Tochter des Goldegger Deserteurs Karl Rupitsch und Obfrau des Vereines der „Freunde des Deserteurdenkmals in Goldegg – Plattform für regionale Erinnerungskultur“ erinnerte in ihrer Gedenkrede an die Ereignisse des „Sturmes auf Goldegg“.

Mit der Niederlegung von 14 weißen Rosen für die 14 Todesopfer beim Gedenkstein und nach Verlesung von Zitaten und „Gedanken zur Gedenkfeier“ wurde die Feier würdig beschlossen.


Gedenken an die Goldegger Deserteure
Rede von Brigitte Höfert

 

GEDENKTAG IM PONGAU
06.07.19

Orte des Widerstandes gegen nationalsozialistischen Terror

 
 

Im Rahmen des Gedenkens an "75 Jahre Sturm in Goldegg" fand am 6. Juli 2019 ein Gedenktag im Pongau statt.

Erste Station war der „Russenfriedhof“ in St. Johann, wo an die 3744 sowjetischen Kriegsgefangenen erinnert wurde, die dort ihr Leben lassen mussten. Frau Mag. Annemarie Zierlinger von der „Geschichtswerkstatt St. Johann“ vermittelte den Anwesenden das Wissen über das STALAG XVIII C (Stammlager) und begleitete mit dem langjährigen Betreuer des Friedhofes Adi Schwaiger den Rundgang durch den Friedhof.

Anschließend informierte Herr Dr. Josef Neumaier in einer Powerpoint-Präsentation im Anna Bertha von Königsegg Saal von Provinzenz Schernberg-Schwarzach über die 123-Euthanasie-Opfer, die in Hartheim vergast wurden und den Widerstand der Barmherzigen Schwestern. Nach einer eingehenden Diskussion wurde dann die „Friedensoase“ besucht und beim Mahnmal der Opfer gedacht.

Schließlich wurde an die Deserteure und ihrer Unterstützerinnen und Unterstützer in Goldegg beim Gedenkstein erinnert.

Frau Brigitte Höfert, die Tochter des Deserteurs Karl Rupitsch, begrüßte die Anwesenden. Nach Verlesung der schriftlichen Grußworte des Bürgermeisters von Goldegg Hannes Rainer und der Grußworte der Vertreter der Opferverbände hielt der Präsident des Landesgerichtes für Strafsachen Wien Herr Mag. Friedrich Forsthuber zum Thema „Formen des Widerstandes gegen Diktaturen“ die Gedenkrede. Für die musikalische Umrahmung sorgte ein Bläser-Trio der Goldegger Blasmusik.

Etwa 100 Personen nahmen jeweils an den verschiedenen Orten des Gedenkens teil und konnten sich selbst ein Bild von den Tatorten und Geschehnissen des nationalsozialistischen Terrors und dem Widerstand im Pongau machen.

 

 Fotos: Fritz Lorber, Manfred Gartner und Christina Nöbauer

GEDENKFEIER MIT KRANZNIEDERLEGUNG
02.07.15

 

Ein Jahr nach Verlegung des Gedenksteins an die Opfer des "Sturm" in Goldegg fand am 2. Juli 2015 die erste Gedenkfeier statt. Vertreter der drei Österreichischen Opferorganisationen hatten sich nach Goldegg begeben, um durch die Geste der Kranzniederlegung der vierzehn Todesopfer der NS-Razzia und der vielen in Konzentrationslager verschleppten Goldeggerinnen und Goldegger zu gedenken.

Alexander Dinböck vom KZ-Verband dankte den Initiatoren des Gedenksteins für ihre Standfestigkeit im Konflikt um das Denkmal im Vorjahr. Auch Peter Denifl, Salzburger Obmann der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten gab seiner Genugtuung Ausdruck, dass die Opfer des 2. Juli 1944 nunmehr auf dem Gelände der Salzburger Gebietskrankenkasse einen Ort gefunden haben, an dem man sich ihrer erinnern kann. Nationalrat a. D. Mag. Johann Maier von den Sozialdemokratischen Freiheitskämpfern erinnerte an die vielen Wehrmachtssoldaten in Österreich, die noch in der Endphase des Krieges von fanatischen Parteileuten oder den eigenen Kameraden umgebracht wurden, weil sie sich von der Truppe entfernt hatten. Maier schilderte den Fall des Obergefreiten Alfred Schoetz, der noch am 11. Mai 1945, Tage nach der Kapitulation Hitlerdeutschlands in Mariapfarr im Lungau von seinen eigenen Kameraden aus diesem Anlass erschossen wurde.

Die Feier wurde vom Innergebirgs-Viergesang musikalisch umrahmt. Der Leiter dieses Ensembles, Hannes Rola aus St. Veit im Pongau, ist der Großneffe von Karl Rupitsch, der als Anführer der Goldegger Wehrmachtsdeserteure gilt. Hannes Rola verwies auf die aktuelle Weltlage, in der immer noch Kriege geführt werden und Menschen vor diesen nach Österreich fliehen.

Die Veranstalter planen für die Gedenkfeier im nächsten Jahr eine Wanderung zu Almen, auf denen sich die Goldegger Deserteure versteckt hielten.