Georg
Kössner senior

 

18. März 1877 in Goldegg-Weng

†  7. September 1962 in Goldegg-Weng

Georg Kössner senior wurde am 18. März 1877 in Goldegg-Weng, Mitterstein 4 geboren. Sein Vater Georg war Bauer und Gastwirt beim Trog in Weng. Seine Mutter Maria war eine geborene Steinberger. Der Troghof war seit dem Jahr 1834 im Besitz der Familie Kössner. 1889 hatte die Familie zudem den am Böndlsee gelegenen Seemairhof erworben.

Am 25. Jänner 1910 heiratete Georg Kössner senior Theresia Holzmann aus Werfen. Am 30. Juli 1919 kam ihr einziges Kind, Sohn Georg zur Welt. Georg Kössner senior war Gründungsmitglied der Dorfmusik Goldegg und von 1919 bis 1931 christlich-sozialer Bürgermeister von Goldegg-Weng. Bis zum Anschluss im März 1938 war Georg Kössner senior Funktionär der Vaterländischen Front. Er war als „fanatischer“ Gegner der Nationalsozialisten bekannt.

Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wollte Georg Kössner senior seinen Sohn „Schorsch“ mit allen Mitteln vom Fronteinsatz fernhalten. So soll er ihm nach der Einberufung im Jahr 1943 mit einem Holzscheit absichtlich einen Beinbruch zugefügt haben. Nach der neuerlichen Einberufung des Sohnes zur Wehrmacht im Mai 1944 unterstützte er dessen Fahnenflucht in jeder Hinsicht.

Georg Kössner senior wurde im Rahmen des „Sturm“ am 2. Juli 1944 verhaftet, auf den Gendarmerieposten Lend und später in das Polizeigefängnis Salzburg gebracht. In einem Gestapobericht vom 20.Juli 1944 heißt es: „Georg Kössner hat die Deserteure im stärksten Maße in ihrer landesverräterischen Haltung bestärkt.“

Georg Kössner senior wurde am 11. August 1944 in das Konzentrationslager Dachau eingeliefert, er trug die Häftlingsnummer 91.542. Er war zusammen mit Rupert Hagenhofer im Block 5 untergebracht. Nach der Befreiung des Lagers durch amerikanische Truppen im Mai 1945 kehrte Georg Kössner senior nach Goldegg-Weng zurück.

Sein Sohn „Schorsch“, der sich der Verhaftung am 2. Juli 1944 entziehen konnte, wurde am 15. Juli 1944 in St. Veit verhaftet und vom Divisionsgericht 418 zum Tod verurteilt. Georg Kössner junior wurde am 8. März 1945 in Glanegg bei Salzburg erschossen.

Nach dem Tod seiner ersten Frau Theresia im November 1944, heiratete Georg Kössner senior am 21. Mai 1951 Barbara Holzmann, die Schwester seiner ersten Frau.

Georg Kössner senior starb am 7. September 1962 in Goldegg-Weng.


Quellen: Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes, Salzburger Landesarchiv, Archiv der Erzdiözese Salzburg, ANNO (Online-Archive der Österreichischen Nationalbibliothek), Arolsen