Johann
Prantner

 

16. März 1908 in St. Veit - Klamm

†  5. März 1984 in St. Johann im Pongau

 

Johann Prantner* wurde am 16. März 1908 als lediges Kind der Emma Wieser in dem zu St. Veit gehörenden Ortsteil Klamm geboren. Die Mutter heiratete ein Jahr später den Kindsvater Christian Brandtner*, Besitzer des Krallachhofes.

Am 20. Mai 1939 heiratete Johann Prantner Emma Harlander aus Goldegg. Die beiden bewirtschaften in der Folge den Hinterlaffahof in Buchberg 28, heute ein denkmalgeschütztes Haus.

Im Sommer 1944 hielt sich Johann Prantner auf seiner Alm in Bucheben bei Rauris auf. Ende Juli 1944 erschienen auf der Alm SS-Männer, um dort nach Deserteuren, bzw. nach einem gewissen Ernst Klug zu suchen. Die Suche verlief ergebnislos. Johann Prantner wurde aber für den 1. August 1944 auf den Gendarmerieposten Rauris vorgeladen. Von dort wurde er zum Gendarmerieposten Lend gebracht, wo er von den Gestapomännern Josef Erdmann und Georg König, dem Ortsgendarmen Gottlieb Lenz und einem Förster aus Taxenbach namens Walter Reisinger, auf brutalste Weise misshandelt und verhört wurde. Johann Prantner berichtete später: „Wir gingen in den Buchbergwald, wo sich eine Höhle, das angebliche Versteck des Klug, befinden soll. Unterwegs wurde ich dauernd mit Gewehrkolben, König und Erdmann waren in SS-Uniform, geschlagen. Ich war zu dieser Zeit immer gefesselt. Bei der Höhle angekommen, wurde ich von den Fesseln befreit und mußte in diese hineinsteigen, um den vermutlich versteckten Klug herauszuholen. Klug war aber nicht anwesend. Es war dies eine Höhle, wo sich niemand auf die Dauer hätte aufhalten können. Reisinger machte dann den Vorschlag, mich an einem Baum aufzuhängen, was aber unterblieb.“

Johann Prantner wurde am 3. August 1944 in das Polizeigefängnis nach Salzburg gebracht, wo er nach eigenen Angaben nicht mehr verhört und misshandelt wurde. Am 18. August 1944 wurde er gemeinsam mit Josef Pronebner in das Konzentrationslager Flossenbürg deportiert. Seine Häftlingsnummer war 17.388.

Nach fünf Monaten Lagerhaft wurde Prantner im KZ neuerlich verhört, wobei ihm ein Vernehmungsprotokoll vorgelegt wurde, in dem angeführt war, er und auch der gesuchte Ernst Klug wären in Lend Kommunistenführer gewesen. Der Gestapomann Georg König hatte bei dem Verhör in Lend am 1. Augst 1944 seine Hand auf das Verhörprotokoll gelegt, und Prantner hatte es unterschreiben müssen, ohne den Inhalt zu kennen.

Johann Prantner und Josef Pronebner wurden am 17. April 1945 vom KZ Flossenbürg in das KZ Dachau verlegt, wo sie die Befreiung durch US-amerikanische Truppen erlebten. Im Gegensatz zu Josef Pronebner erhielt Johann Prantner einen positiven Opferfürsorgebescheid.

Johann Prantner starb am 5. März 1984 in St. Johann im Pongau.

* Im Taufbuch sind die Familiennamen des Vaters Christian Brandtner (sic) und des Sohnes Johann Prantner (sic) unterschiedlich geschrieben.


Vernehmungsprotokoll


Quellen: Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes, Salzburger Landesarchiv, Archiv der Erzdiözese Salzburg, Arolsen Archives