Anton Richard Johann
Mayer junior

 

3. Februar 1905 in Pischelsdorf

†  2. Mai 1977 in St. Johann im Pongau

 

Anton Richard Johann Mayer ist am 3. Februar 1905 in Pischelsdorf 17 in der Steiermark zur Welt gekommen. Seine Eltern waren Anton und Konstantia Mayer, geborene Schwarzenberger. Sie waren Landwirte und führten ein Gasthaus.

Anton Mayer junior war von Beruf Müller, beschäftigt bei der Walzmühle Gassner in St. Johann. Am 30. September 1939 heiratete er Theresia Oblasser aus Taxenbach.

Am 11. Juli 1944 wurde Anton Mayer junior ohne Angabe von Gründen von der Gestapo verhaftet. Während seine Frau auf freiem Fuß blieb, wurden deren Schwestern Margarethe und Cilli Oblasser ebenfalls verhaftet und in das Polizeigefängnis Salzburg eingeliefert. Margarethe war Hauswirtschafterin bei Kaspar Wind, sie soll auf Wunsch Winds die Aufnahme des Karl Rupitsch bei ihrem Bruder Johann Oblasser am Vorderbrandstätthof in Taxenbach organisiert haben. Cilli wiederum, Verkäuferin in Salzburg, soll laut Bericht der Gestapor Salzburg vom 20. Juli 1944 von Kaspar Wind „Fleisch aus Schwarzschlachtungen erhalten haben, sowie mit Wind laufend Auslandssender gehört haben.“ Während Margarethe Oblasser in das KZ Ravensbrück deportiert wurde, wurde Cilli wieder aus der Haft entlassen.

Anton Mayer junior wurde am 11. August 1944 gemeinsam mit seinem Schwager Johann Oblasser und fünf weiteren Unterstützern der Wenger Widerstandsgruppe ins KZ Dachau deportiert. Seine Häftlingsnummer war 91.546. Am 24. August 1944 wurde er von Dachau ins KZ Natzweiler überstellt. Am 14. September 1944 kam er nach Dachau zurück und wurde zwei Wochen später zum Kraftwerksbau am Weißsee im Oberpinzgau überstellt, von wo er Ende November 1944 wieder nach Dachau zurückkam. Am 12. Dezember 1944 wurde er vom KZ Dachau in das KZ Buchenwald verlegt, wo er im Block Nr. 52 untergebracht war und im Steinbruch arbeiten musste. Im KZ Buchenwald hatte Anton Mayer die Häftlingsnummer 76.762. Vom KZ Buchenwald kam er Mitte April 1945 für drei Tage in das KZ Flossenbürg. Aus einem der Todesmärsche, die viele KZ-Häftlinge gegen Ende des Krieges antreten mussten, wurde Anton Mayer junior am 23. April 1945 bei Untertraubenbach in Oberbayern von US-amerikanischen Truppen befreit.

Nach seiner Rückkehr aus dem KZ konnte er wegen der gesundheitlichen Schäden, die er in den Konzentrationslagern erlitten hatte, seinen Beruf als Müller bei der „Ersten Pongauer Walzmühle“ in St. Johann nicht mehr ausüben. Sein früherer Arbeitgeber schrieb im Zuge des Opferfürsorgeantrages im Dezember 1952: „Seine Gesundheit war zerstört und war Herr Mayer bis Juni 1946 vollständig arbeitsunfähig.“ Anton Mayer, der einen positiven Bescheid im Opferfürsorgeverfahren erhielt, lebte in der Nachkriegszeit zunächst von Lackierarbeiten, die er für die US-Army in seinem Haus durchführte. Später betrieb er eine Firma für Kochplatten.

Anton Mayer junior starb am 21. Mai 1977 in St. Johann im Pongau.


Quellen: Gespräch Michael Mooslechner mit Theresia Mayer am 12.1.1980, Foto: Gill Mayer, Jersey, Gespräch Michael Mooslechner mit Hermann Strobl am 4.11.2014, Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes, Salzburger Landesarchiv, Archiv der Erzdiözese Salzburg, ANNO (Online-Archive der Österreichischen Nationalbibliothek), Arolsen Archives