Johann
Oblasser

 

26. Dezember 1902 in Taxenbach

†  5. Dezember 1971 in Taxenbach

 

Johann Oblasser wurde am 26. Dezember 1902 in Taxenbach als lediges Kind der Katharina Etzer geboren. Sein Vater war der Vorderbrandstättbauer Stefan Oblasser.

Johann Oblasser hatte bereits zwei ledige Kinder, als er im Februar 1936 Elisabeth Lechner heiratete.

Oblassers Schwester Margarethe war in St. Johann bei dem Zementwarenerzeuger Kaspar Wind beschäftigt. Oblassers Schwester Theresia hatte 1939 den Müller Anton Mayer jun. geheiratet und lebte ebenfalls in St. Johann. Im November 1943 wurde der des Diebstahls beschuldigte Karl Rupitsch verhaftet und ins Gefängnis St. Johann (damals Markt Pongau) eingeliefert. Eine Woche später konnte er mit Hilfe von Kaspar Wind und anderen aus dem Gefängnis entkommen. Einige Tage später wurde er von dem Frächter Alois Buder zum Vorderbrandstätthof nach Taxenbach gebracht. Rupitsch hielt sich etwa zwei Wochen lang dort auf, ehe er nach Weng ging, wo er sich meist auf dem Mitterbichlhof oder auf dem Unterdorfhof aufhielt. Später zogen sich auch die Deserteure Franz Unterkirchner, Richard Pfeiffenberger, Georg Kössner junior und Peter Ottino mehrmals auf den Vorderbrandstätthof zurück, wenn sie sich in der Wenger Gegend verstärktem Fahndungsdruck ausgesetzt sahen.

Johann Oblasser wurde am 8. Juli 1944 verhaftet und ins Polizeigefängnis nach Salzburg eingeliefert. Seine Frau brachte 10 Tage danach, am 17. Juli 1944 ihr viertes Kind zur Welt.
Am 11. August 1944 wurde er zusammen mit seinem Schwager Anton Mayer junior und fünf weiteren Unterstützern der Wenger Widerstandsgruppe in das KZ Dachau deportiert. Er trug die Häftlingsnummer 91.541. Von dort wurde er am 24. August 1944 in das Konzentrationslager Natzweiler-Struthof im Elsass überstellt, wo er bis 14. September 1944 inhaftiert blieb. Natzweiler- Struthof wurde von den Nazis geräumt, bevor das Lager von der amerikanischen Armee hätte befreit werden können. Die Insassen wurden in das KZ Dachau überstellt, so auch Johann Oblasser. Er war bis 12. Dezember 1944 neuerlich in Dachau und wurde anschließend in das KZ Buchenwald verlegt. Bei seiner Einlieferung wog er 57 Kilo, er trug die Häftlingsnummer 38.454.

Am 12. April 1945 wurde das KZ Buchenwald wegen des Herannahens der US-Armee teilweise geräumt. Johann Oblasser wurde zunächst nach Flossenbürg deportiert und acht Tage später wurde er mit anderen Häftlingen zum Fußmarsch zurück zum KZ Dachau gezwungen. Auf diesem Fußmarsch konnte er in der Nähe von Ascha bei Straubing durch einen Wald fliehen. Johann Oblasser hatte ein verletztes Knie, konnte sich aber bis zum Bauernhof der Familie Simel durchschlagen. Dort wurde er für sechs Wochen aufgenommen und versorgt. Im Juni 1945 kehrte er auf seinen Hof in Taxenbach zurück.

Johann Oblasser berichtete nach seiner Heimkehr, dass er sein Überleben im KZ Dachau auch der Unterstützung durch Pfarrer Andreas Rieser verdanke, der ebenfalls Häftling im KZ Dachau war. Johann Oblasser berichtete auch, Karl Rupitsch habe ihm versprochen, dass Rupitsch sich im Fall einer Verhaftung dieser durch Selbstmord entziehen würde, um die Unterstützer zu schützen. Johann Oblasser sei sehr enttäuscht gewesen, als ihn der von der Folter schwer gezeichnete Rupitsch im Polizeigefängnis Salzburg als Helfer identifizierte.

In den Nachkriegsjahren wurde die Freundschaft zwischen der Familie Oblasser und der Familie Simel aus Ascha in Niederbayern weiter gepflegt. Es kam zu wechselseitigen Besuchen.

1952 stellte Johann Oblasser einen Opferfürsorgeantrag. Darin gab er an: „Die Unterstützung führte ich im Auftrag von Kaspar Wind, Zementwarenerzeuger in St. Johann im Pongau durch. Wind war Mitglied der Kommunistischen Partei und Organisator der Widerstandsgruppe.“ Im März 1954 wurde Johann Oblassers Antrag positiv beschieden. In der Begründung heißt es: „Johann Oblasser war aus politischen Gründen in Haft.“

Johann Oblasser starb am 5. Dezember 1971 in Taxenbach.


Quellen: Recherchen von Kathrin Spindelböck, Tochter des Johann Oblasser, Unterlagen von Elfriede und Theresia Oblasser, Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes, Salzburger Landesarchiv, Archiv der Erzdiözese Salzburg, Arolsen Archives