Richard
Pfeiffenberger

 

17. September 1924 in Goldegg-Weng

†  21. September 1946 m Kriegsgefangenenlager Retschyza (Belarus)

Richard Pfeiffenberger wurde am 17. September 1924 beim Toneihof in Goldegg-Weng, Enkerbichl 13, geboren. Seine Mutter Maria Magdalena Pfeiffenberger war ledig und die Schwester der Toneibäuerin Maria Hagenhofer. 1930 verließ Maria Magdalena Pfeiffenberger den Toneihof ohne ihren Sohn, der in der Folge von Rupert und Maria Hagenhofer als Ziehsohn angenommen wurde. Er bieb nach dem Besuch der Volksschule auf dem Toneihof.

Am 16. April 1943 rückte Richard Pfeiffenberger zum Gebirgsjäger-Ersatzbataillon 137 in Landeck ein. Er kam mit seiner Einheit zur Partisanenbekämpfung nach Oberitalien. Im April 1944 erhielt er einen sechswöchigen Urlaub, der am 18. Mai 1944 endete.

Richard Pfeiffenberger fuhr am 18. Mai 1944 zwar zu seiner Einheit nach Tirol, aber schon am nächsten Tag entfernte er sich von dort und kehrte nach Goldegg-Weng zurück, wo er sich seinem Freund Georg Kössner junior, der am 23. Mai 1944 hätte einrücken sollen, dem seit März 1944 fahnenflüchtigen Franz Unterkirchner und dem sich ebenfalls versteckt haltenden Karl Rupitsch anschloss. Zu ihnen gesellte sich am 1. Juni 1944 Peter Ottino, der desertiert war.

Richard Pfeiffenberger hielt sich zunächst öfters bei seinen Zieheltern auf, die ihn mit Nahrungsmitteln und Bekleidung versorgten, ihm aber zugleich zuredeten, er solle sich wieder zu seiner Militäreinheit begeben. Das Drängen der Zieheltern sei ihm zu dumm geworden, weshalb er seine Zieheltern dann nicht mehr besucht habe, gab Richard Pfeiffenberger bei der Einvernahme vor dem Divisionsgericht an. In den folgenden Wochen versteckte sich Richard Pfeiffenberger zusammen mit seinen Kameraden auf verschiedenen Höfen und Almen.

Richard Pfeiffenberger konnte sich beim „Sturm“ auf Goldegg-Weng am 2. Juli 1944 vorerst der Verhaftung entziehen. Am 12. Juli 1944 fanden Gendarmen Richard Pfeiffenberger und Georg Kössner junior beim Schittbachbauern Jakob Eder in Embach (Bauernhof des Onkels von Georg Kössners jun. Ehefrau Theresia). Richard Pfeiffenberger wurde angeschossen und dann verhaftet. Georg Kössner junior konnte neuerlich entkommen und wurde drei Tage später in St. Veit verhaftet.

Richard Pfeiffenberger wurde zunächst in das Inquisitenspital des Landesgerichtes Salzburg eingeliefert. Am 13. September 1944 stand er vor dem Kriegsgericht der Division 418 unter dem Vorsitzenden Richter Dr. Krepper. Richard Pfeiffenberger wurde zum Tod verurteilt.
Im Urteil hieß es: „Während dieses Urlaubes kam er mit dem um 5 Jahre älteren Georg Kössner zusammen, mit dem er schon vor seinem Einrücken viel verkehrt hatte. Kössner wird von der Kreisleitung als restlos minderwertiger, feiger, hinterhältiger und eigennütziger Charakter beschrieben. [...] Der Angeklagte beging die Tat aus Furcht vor persönlicher Gefahr. Er gibt dies selbst unumwunden zu, indem er erklärt, daß er Angst vor dem Sterben hatte. Zu Kössner äußerte er sich zudem nach seiner Angabe, daß er deshalb nicht mehr einrücke, weil er sich im Gebirge sicherer fühle als an der Front. ... Bei seiner Jugend ist anzunehmen, dass er ein Opfer defaitistischer Verhetzung gewisser Schichten des Landvolkes geworden war. Der Angeklagte hat sich während seiner Fahnenflucht auch verbrecherisch betätigt, da er mit seinen bewaffneten Genossen 2 Schafe stahl. (§243 z.5 RStGB). Die für den Angeklagten sprechenden Momente, wie seine Jugend, bisherige Straflosigkeit, Verführung durch den älteren Kössner, Heimweh, das aber mit Rücksicht darauf, daß die Fahnenflucht am nächsten Tage nach seiner Rückkehr von einem 6-wöchigen Urlaube zu Hause erfolgte, dem Angeklagten als Beweggrund gar nicht geglaubt werden kann – fallen gegenüber dem Umstand, daß die Fahnenflucht aus Furcht vor persönlicher Gefahr begangen wurde, kaum ins Gewicht, keinesfalls würden sie die Anwendung einer Zuchthausstrafe rechtfertigen. Die unter den vorgeschilderten Umständen begangene Fahnenflucht des Angeklagten stellt eine derart verabscheuenswürdige Tat dar, daß nur die Todesstrafe als ausreichende Sühne für sie angemessen werden kann. Hier noch Rücksicht auf die persönlichen Verhältnisse des Täters walten zu lassen, könnte vor den Kämpfern an den Fronten und dem ganzen Deutschem Volke nicht einmal in

günstigster Kriegslage verantwortet werden. Das Feldgericht erkannte daher auf die einzig für die Tat als Sühne in Betracht kommende Todesstrafe.“
Heinrich Himmler, Reichsführer SS, bestätigte am 12.Oktober 1944 das Urteil und wandelte die Todesstrafe gleichzeitig im Gnadenweg in eine Zuchthausstrafe von 15 Jahren um.

Richard Pfeiffenberger wurde am 11. Jänner 1945 ins Wehrmachtsgefängnis Bruchsal eingeliefert. Am 23. Februar 1945 wurde er zur Feldstrafgefangenenabteilung 5 an die Ostfront überstellt. Dort geriet er in sowjetische Gefangenschaft.

Richard Pfeiffenberger starb am 21.9.1946 im Kriegsgefangenenlager Retschyza (Belarus).


Feldurteil


Quellen: Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes, Salzburger Landesarchiv, Archiv der Erzdiözese Salzburg, Österreichisches Staatsarchiv