Elisabeth
Hochleitner

verheiratete Schrems

 

30. März 1923 in Goldegg-Weng

†  9. September 2007 in Hallwang bei Salzburg

 

Elisabeth Hochleitner wurde am 30. März 1923 in Goldegg-Weng, Boden 9 beim Unterdorfhof als Tochter von Johann Hochleitner und Anna, geb. Hotter geboren.

Elisabeth Hochleitner war die Freundin von Karl Rupitsch, der sich seit Anfang Dezember 1943 im Gebiet von Goldegg-Weng vor den Nachstellungen der Gendarmerie und der Gestapo versteckt hielt. Karl Rupitsch kam immer wieder zum Unterdorfhof, um sich zu verpflegen oder seine Freundin und seinen Sohn zu besuchen. Am 1. Mai 1944 hatte Elisabeth ihren gemeinsamen Sohn Erwin geboren.

Am 2. Juli 1944, um ca. 4.00 Uhr früh erschien Karl Rupitsch beim Unterdorfhof. Elisabeths Bruder Simon öffnete ihm die Haustür und der „Pauss Karl“, wie Rupitsch genannt wurde, versteckte sich auf dem Dachboden. Er war von einer Alm gekommen. Eine Viertelstunde später war das Haus umstellt, Schüsse gellten durch die Nacht. SS-Männer trieben Elisabeth mit den anderen Hausbewohnern ins Freie. Das ganze Haus wurde nach Karl Rupitsch durchsucht, aber SS und Gestapo konnten ihn nicht finden. Gegen Elisabeth Hochleitner und ihre Brüder Simon und Alois wurde seitens der Gestapobeamten Georg König und Josef Erdmann roheste Gewalt angewendet. Aber Elisabeth verriet den Aufenthaltsort ihres Freundes und Kindsvaters vorerst nicht. Erst nach weiterer Gewaltanwendung gegen sie, führte Elisabeth die Gestapomänner auf den Dachboden, aus dem Karl Rupitsch aber schon verschwunden war.

Die schwer misshandelten Brüder Simon und Alois mussten in der Folge außerhalb des Hauses ihre Hemden ausziehen und die Hosenträger von ihren Lederhosen lösen. Sie wurden in Begleitung von Georg König und Josef Erdmann von SS-Männern in Richtung Böndlsee abgeführt und dort erschossen.

Elisabeth Hochleitner wurde mit einem Pferdewagen in die gleiche Richtung wie ihre Brüder abtransportiert. Auf dem Weg zum Böndlsee sah sie Simon und Alois leblos nebeneinander auf dem Rücken liegen. Beide Brüder waren mit Herzschüssen ermordet worden. In Lend informierte der Gestapobeamte Georg König Elisabeth Hochleitner, dass Karl Rupitsch doch noch im Unterdorfhof gefunden worden sei.

Elisabeth Hochleitner wurde am 2. Juli 1944 mit den anderen Verhafteten zum Gendarmerieposten Lend gebracht und später in das Polizeigefängnis Salzburg eingeliefert. Am 13. August wurde sie mit 14 anderen Frauen über Leipzig in das Konzentrationslager Ravensbrück deportiert, wo sie die Häftlingsnummer 61.367 trug. Sie blieb bis zur Befreiung des Konzentrationslagers am 28. April 1945 in Lagerhaft.

Elisabeth Hochleitner kehrte im Juni 1945 auf den Unterdorfhof zurück. Im Juni 1952 heiratete sie Ludwig Schrems. Ihr Sohn Erwin verstarb 1962, im Alter von 18 Jahren.

Elisabeth Hochleitner starb am 9. September 2007 im 85. Lebensjahr in Hallwang bei Salzburg.

Gabriele Hochleitner, die Nichte von Elisabeth Hochleitner ist Dokumentarfilmerin. Drei ihrer Filme „Zwa traurige Buam“ (2004) „In der Kurve“ (2014), und „Trog“ (2023) befassen sich mit der Familiengeschichte und den Ereignissen rund um den 2. Juli 1944.


Aussage von Elisabeth Hochleitner


Quellen: Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes, Salzburger Landesarchiv, Archiv der Erzdiözese Salzburg