Eine kurze Geschichte des Goldegger Widerstands
Einheimische bezeichnen die Ereignisse des 2. Juli 1944 als "Sturm auf Goldegg". Dieser Sturm meint den Angriff einer militärisch-polizeilichen Übermacht des nationalsozialistischen Regimes auf ein 500-Seelen-Dorf.
Die Angreifer kamen aus Hallein, 55 Kilometer von Goldegg entfernt. In Hallein war ein SS-Bataillon stationiert. In der Nacht zum 2. Juli 1944 fuhr eine Gruppe der SSler nach Mühlbach, eine andere nach Dienten. Beide Orte liegen am Fuß des Hochkönigs, im Norden und Nordwesten von Goldegg. Eine dritte Gruppe fuhr von St. Veit im Pongau Richtung Goldeggweng.
Nachdem SS- und Gestapo Goldeggweng eingekreist hatten, durchkämmten sie das Gebiet Meter um Meter. Trafen sie auf Häuser, Bauernhöfe oder Almhütten, wurden die darin Wohnenden noch in der Nacht aus ihren Wohnstätten gejagt, gleich ob Frauen mit Säuglingen, Männer, gehbehinderte Alte, Kleinkinder oder Jugendliche.
Wer waren die Gesuchten? Wen suchten SS und Gestapo am 2. Juli 1944 in Goldeggweng?
Sie suchten nach 2 Regimegegner und nach 5 Deserteuren.
LESUNG
Michael Köhlmeier erzählt die Geschichte des 2. Juli 1944
01.–05.07.24
Unter dem Titel “80 Jahre Sturm auf Goldegg – Geteilte Erinnerungen” widmete sich die Ö1 - Sendereihe “Betrifft Geschichte” den Ereignissen des 02.Juli 1944 und deren Folgen. Erzählt wurde die Geschichte der “Goldegger Deserteure” und Ihrer UnterstützerInnen von unserem Gründungsmitglied Esche Schörghofer. Gestaltet wurde die Reihe von Andreas Wolf, der Esche Schörghofer am 21.05.2024 am Deserteurdenkmal in Goldegg und beim Böndlsee in Goldegg-Weng zu einem Gespräch getroffen hat.
Klarstellung zu den Anmoderationen:
Erwin (Esche) Schörghofer ist Mitglied des Vereins seit seiner Gründung, bekleidete aber nie eine Funktion im Vorstand.
Klarstellung zur ersten Folge:
Die Aussage wonach Erwin Schörghofer betont, dass es sich um keine Widerstandsgruppe gehandelt hat ist so zu verstehen, dass es anfangs Einzelpersonen waren, die sich der Befehlsgewalt des NS-Regimes widersetzten. Erst später kann von einer (Widerstands-) Gruppe gesprochen werden. Dass es sich in jedem Fall um Widerstand handelte, geht bereits aus dem nächsten Satz und im weiteren aus den anschließenden Folgen klar hervor und ist unter HistorikerInnen mittlerweile weitgehend unumstritten.