PERŠMANHOF -
HINSCHAUN!
POGLEJMO.

Der Peršmanhof: ein Lern- und Gedenkort.

Seit dem 27. Juli 2025 noch viel mehr: ein Synonym für die politischen Verhältnisse in Österreich. Für den Umgang mit Gedenkstätten, für polizeiliche Willkür, für die Gleichsetzung von Faschismus und Antifaschismus.
Wir haben den Peršmanhof im Jahre 2017 im Rahmen unserer Jahresexkursion besucht, wurden vom slowenischen Männerchor Valentin Polanšek (Ebriach) begrüßt und von Dr. Marjan Sturm, jahrelanger Vorsitzender des Zentralverbandes Slowenischer Organisationen in Kärnten, durch die Ausstellung geführt.
Wir erklär(t)en uns solidarisch mit dem Društvo/Verein Peršman und haben in einem offenen Brief an den Bundesminister für Inneres, Dr. Gerhard Karner gegen den Polizeieinsatz protestiert und volle Aufklärung gefordert. Die Antwort darauf war in nichtssagenden Bürokratendeutsch gehalten. Man darf allerdings davon ausgehen, dass dieser Vorfall nicht so leicht unter den Tisch gekehrt werden kann. Dafür ist der internationale Druck insb. von Seiten der Republik Slowenien zu hoch. Auf das Ergebnis der “multiprofessionellen Evaluierung” darf man jedenfalls gespannt sein.
Wir haben unseren offenen Brief, die Antwort des BMI und ein Mail vom Verein Društvo/Verein Peršman zusammengefasst und mit einigen interessanten Medienkommentaren ergänzt (siehe unten).

Hinschaun/Poglejmo

Fast schon prophetisch mutet - angesichts der oa Ereignisse am Peršmanhof - die Wahl der Bezeichnung einer Sonderausstellung im kärnten.museum Klagenfurt an.
”Kärnten und der Nationalsozialismus” lautet der Untertitel der Ausstellung die von Peter Pirker kuratiert wurde und noch bis zum 26.10.2025 läuft.
Zur Webseite des Museums: Hinschaun/Poglejmo
Auf folgende Veranstaltungen möchten wir gesondert hinweisen:
26.08. und 30.8., jeweils 10 Uhr: Führung durch Peter Pirker
Rahmenprogramm:
Samstag, 6.9. Fahrradexkursion in Spittal/Drau und Umgebung zum Massensterben der sowj, Kriegsgefangenen im STALAG XVIII B
Samstag, 13.9. Exkursion nach Lipa (Kroatien, nördlich Rijeka), Besuch des Museums Lipa erinnert. Das Dorf wurde im April 1944 von SS und Gebirgsjägern niedergebrannt und die Bevölkerung vollständig ermordet.


“Offener Brief” an BM Dr. Gerhard Karner vom 29.07.2025

“Antwort” BMI-Bürgerservice vom 31.07.2025 auf “Offenen Brief” an BM Dr. Gerhard Karner

AUSGEWÄHLTE MEDIENBERICHTE

Kärntens Polizei kommt nicht zur Ruhe - Der Standard v 09./10.08.2025

Kärnten und die Partisanen - Gerhard Stöger / “Falter.maily” vom 08.08.2025

ORTE DES GEDENKENS
IN ST. JOHANN/PG.

Rund 120 Menschen kamen zur Eröffnung von Orte des Gedenkens in St. Johann im Pongau in der Kultur:Plattform am 11. Mai. St. Johann ist die dritte Gemeinde, in der ein temporärer Erinnerungsort an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus entsteht. Hildegard Fraueneder, Albert Lichtblau und Robert Obermair vom Projektteam stellten die historische Forschung, das Kunstprojekt von Tatiana Lecomte und das Gesamtprojekt vor. Das Kunstprojekt „Was geht zuhause vor“ der Künstlerin Tatiana Lecomte rückt ausgehend von der Biografie von Theresia und ihrem Mann Alois Buder den Unterstützungswiderstand in den Mittelpunkt.

Theresia und Alois Buder halfen Karl Rupitsch, zentraler Akteur der Goldegger Deserteurs- und Widerstandsgruppe, zu flüchten. Neben dem Ehepaar Buder unterstützten auch deren Nachbar Kaspar Wind und dessen Mitarbeiterin Margarete Oblasser die Deserteure in Goldegg. Alois Buder und Kaspar Wind wurden am 28. Oktober 1944 in Mauthausen hingerichtet, Theresia Buder war im KZ Ravensbrück interniert und kam knapp vor Kriegsende im Februar 1945 unter bislang ungeklärten Umständen ums Leben.

Mieze Medusa und Markus Köhler umrahmten die feierliche Eröffnung mit einem Widerstandspoem und musikalischer Begleitung von Bertl Mütter. Altbürgermeister Günther Mitterer (ÖVP) sprach über die Kooperation mit der Gemeinde. Anschließend ging es gemeinsam noch zum Stadtrundgang zur Annakapelle, wo die Erläuterungstafel zum Lobisser-Fresko enthüllt wurde.
Beim sogenannten Gassner-Haus, wo heute ein Metalshop untergebracht ist, trafen sich die Gäste erneut. Gegenüber wurde die Brücke über der Wagrainer Ache zur Theresia und Alois Buder-Brücke benannt und eine Erinnerungstafel errichtet. Die Gemeindevertretung fällte einen einstimmigen Beschluss dafür. Bürgermeisterin Eveline Huber (SPÖ) und Nachkomme Erwin Buder enthüllten die neuen Tafeln. Annemarie Zierlinger von der Geschichtswerkstatt erläuterte dann im Hof noch die historischen Zusammenhänge. (Stefanie Ruep)

Weitere Informationen: www.ortedesgedenkens.at

 Fotos: Stefanie Ruep