SIMON HOCHLEITNER
* 25. Oktober 1921 in Goldegg-Weng
† 2. Juli 1944 in Goldegg-Weng Simon Hochleitner wurde am 25. Oktober 1921 in Goldegg-Weng beim Unterdorfgut geboren. Er war im Krieg zur Wehrmacht eingerückt und seit Anfang Juni 1944 auf Arbeitsurlaub daheim am elterlichen Hof. Simon war ganz legal zu Hause, denn sein Urlaubsschein wäre erst am 3. Juli 1944 abgelaufen. Ewa zwei Wochen vor dem 2. Juli hatte sich Simon mit seinem jüngeren Bruder Alois auf die Oberwengeralm begeben. Dort trafen sie auf drei Männer, die sich als Urlauber vorstellten und Interesse zeigten, den Heimatbauernhof von Simon und Alois zu besuchen. Tatsächlich kamen nach einigen Tagen zwei der Männer mit Fräuleins zum Unterdorf, um dort einige Tage zu bleiben. Da im Haus aber kein Quartier angeboten werden konnte, brachte sie die Mutter von Simon, Anna Hochleitner beim Nachbarhof im Oberdorfgut unter. Anlässlich dieses Besuches gaben sich die beiden Männer als Deserteure und Anhänger des jugoslawischen Partisanen Tito aus. Sie wollten Simon und Alois überreden, sich auch den Tito-Partisanen anzuschließen und versprachen, ihnen falsche Urlaubsscheine zu besorgen. Simon war mit diesen Plänen eher einverstanden als sein Bruder Alois. Es wurde vereinbart, dass sich Simon mit den Männern in den nächsten Tagen zu einem vereinbarten Zeitpunkt in Schwarzach trifft. Am nächsten Tag waren die Männer verschwunden, was der Familie Hochleitner verdächtig vorkam. Alois meldete den Vorfall bei der Gendarmerie in Goldegg. Der Anzeige wurde aber dort keine Beachtung geschenkt. Als Simon nicht zum Termin in Schwarzach erschien, kam ein unbekannter Ausländer mit einem Brief zum Unterdorf, in dem Simon aufgefordert wurde, sich zu entscheiden, denn seine Papiere stünden schon bereit und man fahre nach Villach, denn die Befreiung sei nahe. Simon aber war mit diesem Plan nicht mehr einverstanden und ging nicht fort. In den Morgenstunden des 2. Juli 1944 erschienen nun diese beiden Männer in SS-Uniform. Es waren die berüchtigten Gestapo-Schergen Georg König und Josef Erdmann. König sprach Bruder Alois sogleich an: „Lois, kennst mich noch, du Hund?“ Simon Hochleitner wurde in den Morgenstunden des 2. Juli, als Karl Rupitsch, der Liebhaber seiner Schwester Elisabeth, im Haus noch nicht gefunden wurde, von der SS in Begleitung der beiden Gestapoagenten abgeführt. Simon wurde am Weg zum Böndlsee kaltblütig erschossen. Ob König und Erdmann diesen Mord selbst begangen oder ihn nur angeordnet hatten, konnte nie geklärt werden. Simons Schwester Elisabeth wurde beim Abtransport nach Lend zu den Leichen ihrer Brüder geführt und sah, dass beide an der linken Brustseite beim Herzen eine Schusswunde hatten. Die Leichen von Simon Hochleitner und seinem Bruder wurde mit einem Heuwagen nach Lend gebracht, nach Salzburg überführt, dort am 5. Juli 1944 eingeäschert und über ein Bestattungsunternehmen der Gestapo übergeben. Wahrscheinlich ist die Asche der beiden Unterdorfsöhne in der Gruft der Namenlosen bestattet. Siehe nebenstehenden Auszug aus dem Urnenbuch der Friedhofsverwaltung der Stadtgemeinde Salzburg. An der Stelle, wo der Mord an Simon und Alois Hochleitner stattgefunden hatte, errichtete Mutter Anna Hochleitner nach dem Krieg ein Holzmarterl mit der Aufschrift „Unvergessen meine Söhne Simon und Alois, die hier meuchlings ermordet wurden“. Als durch eine Wegerneuerung dieses Holzmarterl entfernt werden musste, wurde an die gleiche Stelle ein Steinmonument gesetzt, aus dessen Text die Todesursache der beiden Söhne nicht mehr erkennbar war. Erst im Jahr 2013 ergriff Peter Hochleitner, Bruder von Simon und Alois die Initiative und erneuerte den Gedenkstein mit dem alten, von seiner Mutter verfassten Text. In der Ortschronik von Goldegg, die 2008 erschienen ist, wird der Mord an Simon Hochleitner und seinen Bruder Alois immer noch im NS-Jargon als „auf der Flucht erschossen“ verharmlost. Quellen: AES, DÖW E 21.089, Niederschrift mit Anna Hochleitner am 2. März 1947 |

Meldung Gestapo | Simon und Alois Hochleitner.pdf | |
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