Die Wehrmachtsdeserteure in Nord- und Südtirol: Exkursion nach Absam in Tirol, am Samstag, 15. Oktober 2016
Ab Sommer 1943 haben sich auch in Tirol Männer, die nicht mehr in den Krieg Hitlerdeutschlands einrücken wollten, in einer abgelegenen Region versteckt. Das Deserteurlager im Vomperloch bei Innsbruck wurde gegen Ende des Krieges auch zu einer Zufluchtsstätte für gefährdete Regimegegner in Tirol. Im Gegensatz zu Goldegg sind die Deserteure und Regimegegner in der Schlucht des Karwendelgebirges bis Kriegsende nicht entdeckt worden.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges fanden die Deserteure aus dem Vomperloch kurzzeitig Anerkennung als Teil der Tiroler Widerstandsbewegung. Dies änderte sich aber nach der Rückkehr der ehemaligen Wehrmachtssoldaten aus der Kriegsgefangenschaft und das mutige Handeln der Männer geriet in Vergessenheit. Anfeindungen und Schikanen beim Versuch, die Zeit als Deserteur für die Pension angerechnet zu bekommen führten bei den Betroffenen zu Resignation und Rückzug aus der Öffentlichkeit.
Der Historiker und ORF-Journalist Peter Pirker hat die Geschichte der Deserteure im Vomperloch im Band „Das machen wir nicht mehr mit ...“, erschienen 2010 im Mandelbaum-Verlag, dokumentiert.
Seit einigen Jahren beschäftigt sich das Gemeindemuseum Absam unter der engagierten Leitung von Matthias Breit unter Einbeziehung der Angehörigen mit der Aufarbeitung dieses regionalgeschichtlichen Themas.
Nach seinem Vortrag führte uns Herr Breit mit dem Bus durch das sogenannte Mittelgebirge, wo sich die Höfe und Almhütten der Mitwisser bzw. Unterstützer der Kriegsdienstverweigegerer befinden. Das Vomper Loch selbst ist eine unzugängliche Schlucht und könnte nur mit entsprechender Ausrüstung erwandert werden.
„Verfemt – die Deserteure im Vomperloch“: Österreich-Bild des ORF vom 26. April 2015